Titel

Archiv der getrockneten Tropfen

Datum

2015

Material & Technik

Petrischalen, Lackfarbe, Wasser, Ablage aus Arven Holz, Mikroskop, Videoprojektion

Beschreibung

In meiner künstlerischen Arbeit habe ich mich auf vielfältige Art und Weise immer wieder mit dem Thema Wasser auseinandergesetzt.
In der Arbeit „Archiv der getrockneten Tropfen“ gehe ich dem Thema auf den Grund. Wohnhaft im Kanton Graubünden einem Wasserschloss Europas habe ich beschlossen in eben diesem Kanton Wasserproben zu sammeln. Die gesammelten, datierten und mit den Koordinaten des Aufnahmeortes, sowie dessen Flurnamen beschrifteten Proben, werden im Atelier in Petrischalen getröpfelt. Die Böden der Petrischalen sind von unten mit einem schwarzen Lack beschichtet, so dass die Tropfen sich auf dem glatten und dunklen Grund besser abzeichnen. Sobald die Wassertropfen aufgetrocknet sind, zeigen sich die unterschiedlichsten Universen unter dem Mikroskop. Es ist diese sehr einfache Handlung des Sammelns und Trocknens, wie sie auch in Herbarien zur Anwendung kommt die mich fasziniert nur, dass bei dieser Sammlung das Hauptelement quasi verschwunden ist.
Was sehen wir also in den Petrischalen? Einerseits zeichnen sich häufig ringförmige Kalkablagerungen ab, es gibt aber auch Ablagerungen welche wie Kristalle ausblühen oder sich sonst eigenartig und unerwartet manifestieren. Beeinflusst werden die Wasserproben einerseits durch die Reinheit des gesammelten Wassers, sowie durch den Ort an dem sie aufgenommen wurden. Es geht hier also nicht darum diese Sammlung wissenschaftlich aufzuarbeiten, zu unsicher sind die Faktoren welche die Wasserproben beeinflussen. Vielmehr verstehe ich die Arbeit in dem Sinne, dass sie uns eindrücklich vor Augen führt, welch reichhaltiges optisches Spektrum die Umwelt auf die von uns allen täglich genutzte Ressource Wasser in ihrem verdampften Stadium hat. Die verschiedenen unter dem Mikroskop zu beobachtenden Welten bilden einen Raum in dem der Eindruck zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos erlebbar wird.
In der Ausstellung werden die Petrischalen auf einer Ablage aus Arvenholz präsentiert. Das Arvenholz schafft hier den Bezug zum Herkunftsgebiet der Wasserproben. Auf einem separaten Tischchen steht ein Mikroskop bereit. Das Publikum kann in begrenztem Masse, Proben mit unter das Mikroskop nehmen und sie dort betrachten. In dem eher dunklen Raum werden parallel Fotografien der Proben wandfüllend projiziert.

Pascal Lampert

Archiv der getrockneten Tropfen

Installationsansicht Bündner Kunstmuseum 2017
Photo © Stephan Schenk